Der Paletti: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Auflaufbremse-Deichsel.jpg|mini|Konstruktion der Auflaufbremse in der Deichsel.]]
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Die Deichsel besteht aus einer Gabel, in deren Schaft anstelle des Vorbaus ein Rohr steckt. Dieses Rohr ist mit einer Schraube im Gabelschaft fixiert. Im Deichselrohr sitzt diese Schrauben in einem normalen Rundloch, kann sich dort also nicht bewegen. In die Gabel sägen wir aber ein Langloch, sodass sich das Deichselrohr mit der Schraube in begrenztem Rahmen im Gabelschaft bewegen kann. Wenn wir den Hänger ziehen, so wird das Deichselrohr bis die Schraube im Langloch anschlägt aus dem Gabelschaft gezogen (so wie im Bild). Wenn an dem Zugfahrrad gebremst wird, schiebt sich die der Gabelschaft auf das Deichselrohr auf; somit verschiebt sich also auch die Schraube auf dem Gabelschaft. Diese Bewegung der Schraube nutzen wir zur Betätigung der Auflaufbremse.
Die Deichsel besteht aus einer Gabel, in deren Schaft anstelle des Vorbaus ein Rohr steckt. Dieses Rohr ist mit einer Schraube im Gabelschaft fixiert. Im Deichselrohr sitzt diese Schrauben in einem normalen Rundloch, kann sich dort also nicht bewegen. In die Gabel sägen wir aber ein Langloch, sodass sich das Deichselrohr mit der Schraube in begrenztem Rahmen im Gabelschaft bewegen kann. Wenn wir den Hänger ziehen, so wird das Deichselrohr bis die Schraube im Langloch anschlägt aus dem Gabelschaft gezogen (so wie im Bild). Wenn vorm am Zugfahrrad gebremst wird, schiebt der Hänger von hinten aufgrund der Trägheit weiter. Dabei schiebt sich die der Gabelschaft auf das Deichselrohr auf; somit verschiebt sich also auch die Schraube auf dem Gabelschaft. Diese Bewegung der Schraube nutzen wir zur Betätigung der Auflaufbremse.


Arbeitsschritte:
Arbeitsschritte:

Version vom 7. Dezember 2023, 17:46 Uhr

  • Feedback zu dieser Anleitung und Workshopanfragen bitte an lastenrad[ät]reparad.de
  • Achtung! Diese Anleitung ist noch in Arbeit. Wenn dieser Hinweis hier nicht mehr steht, sollte die Anleitung hinreichend vollständig sein

Der Paletti ist ein auflaufgebremster dreirädriger Schwerlastanhänger. Er lässt sich mit vergleichsweise einfachen Werkzeugen und im Wesentlichen aus Schrott bauen. Alle Verbindungen sind geschraubt, es muss nix geschweißt werden. Entworfen wurde der Paletti von der Initiative "Jedem Haus ein Lastenrad" in Dresden.

Vorlage dafür war natürlich der CarlaCargo (an dieser Stelle Respekt an die Erfinder·innen; die Carla ist seit langem mal wieder eine wirklich konstruktive Innovation im Lastenradbereich!). Der Paletti ist ein möglichst günstiger und einfacher Nachbau, der trotzdem in etwa die gleiche Funktionalität erfüllt.

Paletti.jpg

Benötigte Teile und Werkzeuge

Wir haben bei der Entwicklung des Palettis darauf geachtet, dass Teile möglichst günstig und leicht verfügbar sind, bestenfalls sich im Schrott finden lassen. Auch die Werkzeuge sollten sich in den meisten Werkstätten/Garagen/Hobbykellern finden lassen.

Holz

Die Maße für den Querschnitt der Balken sind eher Richtwerte. Wenn ihr die hier angegeben Maßen verwendet, passen auch die Schrauben (siehe unten), wenn nicht, müsst ihr die gegebenenfalls anpassen.

Anzahl Was Bemerkung
1 Europalette 120cm x 80cm, schwere Ausführung, Unterseite kann kaputt sein → wir brauchen nur Fläche oben
2 Balken ca. 6cm x 4cm, 120cm lang
4 Balken ca. 6cm x 4cm, 70cm lang
3 Bretter (optional) für Rahmen um die Ladefläche, ca. 2cm x 10cm, 80cm lang

Laufräder

Anzahl Was Bemerkung
3 20-Zoll Vorderrad vom Klappi, oder Kinderrad, möglichst 36 Speichen, inkl. Felgenband; fancy: eins der Räder mit Nabendynamo + Lampen
3 20-Zoll Reifen und Schläuche Schläuche sollten natürlich zur Reifenbreite passen

Vorderradrahmen

Anzahl Was Bemerkung
1 Schrottrahmen Inkl. Gabel (keine Federgabel), Rahmen aus Stahl (wir brauchen nur Steuersatzrohr und Unterrohr, der Rest kann kaputt sein)
4 Rohre ca. 1mm Wandstärke, 10-25mm Durchmesser, 70cm lang (z.B. kaputte Wäscheständer, Zeltrohre, etc.)
1 Vorbau die Lenkerklemmung muss aus Stahl(-blech) sein, sodass die aufgebogen werden kann (damit die ↓Nabe↓ da rein kommen kann) Deichsel-Gabel.jpg
1 Schnellspann-Vorderradnabe Nabenkörper muss in der Mitte ca. 25mm Durchmesser haben, damit die in den ↑Vorbau↑ geklemmt werden kann
1 Schrottgabel aus Stahl, Schaftdurchmesser (außen) 1 Zoll (25,4cm)
1 Steuersatz-Cantizughalter inkl. Schraubkonus/Kontermutter zur Befestigung Canti-zughalter.jpg
1 Deichselrohr Stahl, 22mm Durchmesser, min. 1m lang

Bremsen

Anzahl Was Bemerkung
2 Schrottrohre stabil, z.B. Kettenstreben vom Schrottrahmen, ca. 20cm, der Durchmesser muss zur Länge der Bolzen der ↓Bremsen↓ passen.
2 Seitenzugbremsen möglichst gleiche Modelle/gleiche Federkraft, Länge des Befestigungsbolzens muss zum Durchmesser der ↑Rohre↑ passen Seitenzugbremse.jpg
2 Paar Bremsklötze V-Brake Bremsgummis gehen auch sehr gut an Seitenzugbremsen
2 Bremsbowdenzüge müssen beide recht lang sein, deswegen müsst ihr hier wahrscheinlich neue nehmen (gebrauchte sind meistens zur kurz dafür)
1 Querkabelträger a.k.a. Cantilever Mittelzughaken Querkabelträger.jpg
3 Bowdenzughüllen 2x kurz, 1x lang

Schrauben und sonstige Metallteile

Anzahl Was Bemerkung
1 Kugelkopfkupplung zum Beispiel einfach „Kupplung Fahrrad“ bei Ebay eingeben, da kosten die meist weniger als 15€ und sind ausreichend
4 Winkel 5cm x 5cm x 5cm für die Hinterradausfallenden Winkel.jpg
16 Holzschrauben 3,5cm Länge (Befestigung Ausfallende/Winkel)
14 Holzschrauben 7cm (Verschraubung Hinterradrahmen/Palette)
4 Metallschrauben M6, 8cm (Bremsbefestigung)
5 Metallschrauben M6, 6cm (Steuersatzstreben, Auflaufbremse)
10 Muttern M6
20 Unterlegscheiben M6

Werkzeuge

  • Allgemeines Fahrradwerkzeug (8/10/15er Schlüssel, Imbus, Rohrzange, etc.)
  • Winkeltrennschleifer (a.k.a. Flex)
  • Arbeitsschutz → Schutzbrille, Gehörschutz
  • Holzsäge (Sägeblatt muss lang genug sein um die Balken zu Sägen, z.B. Fuchsschwanz/Japansäge, Stichsäge kann u.U. zu kurz sein)
  • kräftiger Schraubstock (muss stark genug sein um das Unterrohr vom Rahmen platt zu kriegen)
  • Bohrmaschine, Metallbohrer 2mm/6mm/7-8mm, Körner und Hammer
  • (Halb-)Rundfeile, weitere Feilen zum Entgraten
  • Edding zum Anzeichnen
  • Bitsatz für Schrauben

Bauanleitung

Ladefläche und Hinterradaufhängung

Klötze und untere Bretter abmachen → Palette an den Klötze in einen Schraubstock einspannen und abhebeln (Palette als Hebel benutzen) oder mit einem Kuhfuß abhebeln. Palettenfuesse.jpg
Überstehende Nägel: Spitze (ca. 1-2cm) mit einer Zange (z.B. Rohrzange) im rechten Winkel umbiegen; danach den gesamten Nagel mit einem Hammer umbiegen, sodass die Spitze wieder im Holz landet und der Nagel insgesamt eine U-Form hat. So mit allen Nägeln verfahren. Naegel.jpg
Ausfallenden in die Winkel sägen: Mit zwei parallelen Schnitten die großen Löcher in den Winkel nach unten öffnen (Schnitte vorher mit Edding anzeichnen machts einfacher). Die Öffnung muss groß genug sein, damit die Achse durch passt (siehe Bild von den Winkeln in der Teileliste).
Querbalken: Die Palette mit der Unterseite nach oben hinlegen und die beiden langen Balken so drauf positionieren, dass links und rechts gleich viel Überstand ist. Den hinteren Balken bündig mit der Hinterkante der Palette verschrauben, den vorderen bündig mit der Vorderkante des mittleren Querbrettes der Palette (siehe Bild unten).
Jetzt die Palette wieder umdrehen und erst mal die Begrenzungsbrett hinten, rechts und links außen(!) an die Palette schrauben. Damit wird verhindert, dass z.B. Kisten die auf dem Anhänger stehen in der Kurve runter rutschen. Wenn (Norm-)Gemüse/Bäckerkisten da drauf sollen, müssen die Bretter außen an die Palette, weil sonst die Kisten nicht mehr drauf passen.
Längsbalken: die inneren bündig mit der Kante der Palette verschrauben, den äußere mit ca. 8cm Abstand zum inneren Balken erst mal nur auflegen.
Zwei Winkel mit den Ausfallenden an die Achse eines Hinterrades schrauben und auf die Längsbalken auflegen, um den Abstand zu kontrollieren: Zwischen Reifen und Balken sollte mindestens eine Fingerbreite Platz sein. Wenn der Abstand stimmt, dann auch die äußeren Balken festschrauben. Ausrichtung hinterrad.jpg
Das Hinterrad auf den Balken genau gerade in Fahrtrichtung ausrichten, dann die Winkel in den Balken festschrauben.

Vorderrad

Rahmen vorbereiten: den Rahmen fürs Vorderrad am Oberrohr mit ca. einer Handbreit Abstand vom Steuerrohr absägen, Unterrohr in der Nähe des Tretlagers absägen.
Vorderrad in die Gabel einsetzen, den Paletti auf die Hinterräder stellen und vorne mit Klötzen (o.ä.) unterlegen, sodass die Ladefläche waagerecht ist. Den Vorderradrahmen an den Paletti anhalten, um Abstand und Winkel des Vorderrades zu bestimmen. Das Unterrohr sollte etwa in einem 45° Winkel zur Waagerechten stehen → markiere die Stelle an der das Unterrohr auf Höhe der Unterkante der Ladefläche ist.
Unterrohr mit etwa einer Handbreit Patz zur Markierung absägen. Das Ende bis zur Markierung in einen Schraubstock einspannen, plattdrücken und so biegen, dass es unten an der Ladefläche anliegt.
Mit einem 6mm Bohrer zwei Löcher mit ca. 3cm Abstand in den plattgedrückten Teil des Unterrohres Bohren; außerdem das Ober- und Unterrohr nahe des Steuersatzes (bestenfalls durch die Muffen, wenn vorhanden) waagerecht durchbohren.
Den plattgedrückten Teil des Unterrohres an der Vorderkante mittig unter die Ladefläche halten. Dort durch die beiden Löcher im Unterrohr zwei Löcher ins Holz bohren und festschrauben. Vorderrad.jpg
seitliche Abstützung
Hier brauchen wir die vier 70cm Rohre. Als erstes bei allen Rohren ein Ende ca. 3cm lang im Schraubstock platt drücken. Dann in der Mitte von der platt gedrückten Fläche ein 6mm Loch bohren.
Das jeweils andere Ende der Rohre um 90° verdreht platt drücken: dabei je zwei Rohre ca. 3cm lang platt drücken, und je zwei ca. 6cm. Noch keine Löcher bohren!
Jetzt die Rohre an dem Rahmen schrauben: Je ein Rohr mit der lang platt gedrückten Fläche rechts und links ans Unterrohr schrauben; die anderen beiden Rohre rechts und links ans Oberrohr. Die schrauben können schon fest angezogen werden.
Die beiden rechten Rohre nach rechts außen und die beiden linken nach links außen ziehen, sodass die Enden übereinander liegen und noch ca. 5cm Abstand zur Seitenkante der Ladefläche haben. Dort mit einem 6mm Bohrer durch die beiden platten Flächen und das Holz senkrecht durchbohren und festschrauben.

Deichsel

Konstruktion der Auflaufbremse in der Deichsel.

Die Deichsel besteht aus einer Gabel, in deren Schaft anstelle des Vorbaus ein Rohr steckt. Dieses Rohr ist mit einer Schraube im Gabelschaft fixiert. Im Deichselrohr sitzt diese Schrauben in einem normalen Rundloch, kann sich dort also nicht bewegen. In die Gabel sägen wir aber ein Langloch, sodass sich das Deichselrohr mit der Schraube in begrenztem Rahmen im Gabelschaft bewegen kann. Wenn wir den Hänger ziehen, so wird das Deichselrohr bis die Schraube im Langloch anschlägt aus dem Gabelschaft gezogen (so wie im Bild). Wenn vorm am Zugfahrrad gebremst wird, schiebt der Hänger von hinten aufgrund der Trägheit weiter. Dabei schiebt sich die der Gabelschaft auf das Deichselrohr auf; somit verschiebt sich also auch die Schraube auf dem Gabelschaft. Diese Bewegung der Schraube nutzen wir zur Betätigung der Auflaufbremse.

Arbeitsschritte:

Deichselrohr in den Gabelschaft stecken. Das Rohr muss sich zumindest für ein paar Centimeter leicht vor und zurück bewegen lassen. Wenn nicht den Gabelschaft innen, bzw. das Deichselrohr außen putzen, schleifen, ölen, bis es sich fluffig ineinander bewegen kann.
Den Cantizughalter mit dem Konus/Kontermutter auf dem Gabelschaftgewinde befestigen. Das Deichselrohr ca. 5cm weit einstecken (vorher mit Edding auf dem Deichselrohr anzeichnen).